Werkstoff Holz
Unser Standpunkt zum Werkstoff Holz
Bei einem traditionellen Tischler kann man viele wunderbare Dinge sehen. Natürlich nur, wenn er sein Werk nicht mit Spanplatten verrichtet, sondern mit natürlich gewachsenem, vollem Holz. Die Anwendungsmöglichkeiten dieses wunderbaren Werkstoffes sind schier unendlich, genau wie die handwerkliche Herangehensweise des Tischlers.
Die Oberflächen der Werkstücke sind ebenmäßig – so gut wie es nur geht – verarbeitet, Holzverbindungen sind nach Möglichkeit immer unsichtbar, sichtbare Schraubenköpfe sind ein Ding der Unmöglichkeit und der Werkstoff Holz für sich gesehen grundsätzlich „astrein“.
Kein Ast, kein Riss im Holz stört den Anblick, der Werkstoff wird schon im Sägewerk herzbefreit nach Güte- und Schnittklassen sortiert und würde niemals Harzgallen aufweisen.
Denn solche Anomalien würden dem Tischler nicht gefallen, sind zudem schwer zu überdecken und noch schwieriger zu verarbeiten.
Werkstücke des Tischlers sprechen für sich selbst. Der Star ist hier natürlich das Holz selbst.
Erstklassiges Holz kann man deckend lackieren – es würde immer noch für sich sprechen. Denn hier wird keine Holzstruktur überdeckt, sondern lediglich die Holzoberfläche!
„Anomalien“ im Holz? Gibt es das überhaupt?
Kann man bei Ästen, Rissen, Harzgallen, Rinde im und am Holz überhaupt von Anomalien sprechen?
Grundsätzlich nicht! In Verbindung mit Holz gibt es keine Anomalien, sondern nur Nomalien!
Die genannten Attribute sind immer Teil des Werkstoffes, sie sind irgendwann in dieser Form als Baum gewachsen, haben unzählige Jahreszeiten erlebt, möglicherweise sogar einige Jahrhunderte; wir können nicht wissen, ob das Holz, das wir mit unseren Händen verarbeiten, vielleicht in Zeiten des Burenkrieges gewachsen ist.
Eine differenzierte Betrachtungsweise ist also notwendig.
Einige Tischler und Schreiner haben dieses erkannt und bieten ihre Möbel und Objekte mit „Struktur“, also sichtbaren Ästen und weiteren Nomalien an.
Selbst Hersteller von Laminatböden sehen die Zeichen der Zeit und drucken vermehrt wilde zweidimensionale Holzstrukturen auf ihre gepressten Papierbahnen.
Wir sind äußerst wählerisch, was unsere Materialien angeht. Im Hinblick auf Holz haben wir bei unseren Lieferanten Wunschmuster hinterlegt, die den Menschen an der Sortieranlage auf einfach Weise verdeutlichen, welche Materialgüte wir verarbeiten wollen.
Wir wollen in unseren Zuschnitten Nomalien sehen, wir wollen sie als Stilmittel einsetzen!
Manchmal heben wir uns sogar ein „sehr fehlerhaft“ gewachsenes Stück für einen ganz besonderen Zweck auf:
Trotz allem muss das gelieferte Material klassifizierten Schnittklassen (DIN 68365 in Verbindung mit DIN 4074) und Festigkeitsklassen (DIN 1052) entsprechen und diese nach Möglichkeit auch übertreffen.
Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Bei uns wird jede „Anomalie“ ein kleiner Teil dessen sein, was letztendlich den Charme und die zauberhafte Anmutung jedes Hauses ausmacht.